Ich betrete mein Atelier. Es riecht nach neuem Teppich, noch immer. Obwohl er nun schon ein paar Monate liegt. Vielleicht zwei? Ich kann mich nicht erinnern. Jedes Zeitgefühl fließt aus meinem Körper, mehr und mehr. Die Zeit verschwimmt und das Gefühl mit ihr. Ich habe das Gefühl schon ewig hier zu sein. Und auch nicht. Der Geruch des neuen Teppichbodens mischt sich mit dem Geruch von Dachboden und alten Holzbalken. Jener Geruch, leicht modrig und irgendwie verfallend, war der Treiber für eine Renovierung des Zimmers aus dem jetzt das Atelier geworden ist. … mehr …
Von Lügen
In letzter Zeit hab ich mich oft verloren. Bin seltsamen Idealen gefolgt und habe vergessen, wonach es mich sehnt. Dieses eine Leben, das ich jetzt lebe, möchte ich doch füllen mit Zeit, die mir wohlgesonnen ist. Dinge tun, die ich liebe und meine Stunden so verbringen, wie es mir gut tut, nicht wahr? … MEHR …
Neue Welt
Als sich die Welt veränderte und in sich zerbrach
Blieb alles still
Der Sturm fegte über das Land
Draußen tobte das Chaos
Der Weg zurück war versperrt
Nichts war mehr wie es vorher war
Und die Menschen verstummten
für einen Moment
Sie lauschten ihrem eigenen Herzschlag
Sie warteten und ruhten
Sie erfanden ihre eigenen Lieder
Und begannen neue Geschichten zu erzählen
Mit jeder einzelnen Geschichte
formte sich ein Teil der Welt neu
Sie erstrahlte im Glanz der Hoffnung aller
Ihr Pulsieren nährte sie alle
*
2020-12-22
*
Mein aktuelles Buch, das ich unter dem Pseudonym Die Poetin aus der Stille veröffentlicht habe, trägt den Titel Häppchenweise Hoffnung und beinhaltet Gedichte und Lyrik für Minuten. Es ist überall im Buchhandel erhältlich oder direkt hier beim Verlag zu bestellen: HÄPPCHENWEISE HOFFNUNG
Menschlein #1
Ganz oft schon hab ich mich gefragt
ob die Welt so wie sie war
noch existieren kann und soll.
Vieles war doch zweifelhaft
und das Meiste nicht so toll.
Zumindest hat sich das
in unserer Haltung ausgedrückt.
Der Mensch, er geht gebückt durchs Leben.
Lässt andre über sich entscheiden,
macht sich zum Sklaven seiner selbst
oder seinem Wunsche nach Befriedigung.
Er beutet aus, sich selbst und die Natur,
aus der er stammt und zu der er kehrt zurück.
Im Grunde ist er pur, wie sie.
Das hat er einfach nur vergessen.
Zu diesem Unglück kommt hinzu,
dass des Menschen Innerstes geblendet ist.
Er glaubt, dass Glücklichsein an dicken Konten
zu bemessen ist.
So hetzt er. Jeden Tag aufs Neue.
Dem hinterher. Verteidigt sich mit Bauernschläue
vor seinem Spiegelbild. Gibt vor.
Und bemerkt nicht den Zerfall.
Was in ihm stirbt, stirbt leise, ohne viel tammtamm.
Doch durchzieht es gänzlich alles
von der Wurzel bis zum Stamm.
Leise vergiftet Menschlein innerlich.
Zieht sich zurück, wird klein und kleiner,
wirkt wirklich säuerlich.
Aufblasen funktioniert nicht mehr.
Das Leben, es trägt ihn nicht auf Flügeln,
die Atemluft wird schwer.
Menschlein strampelt, zappelt, zuckt.
Und ihm wird klar, die Welt so wie sie war,
sie existiert nicht mehr.
… to be continued…
2020-12-03
Herz erwacht
Eines Tages
hat mein Herz sich in deinem entdeckt.
Es hat sich angesteckt
mit deiner Sanftheit, deinem Weitblick,
deiner Güte.
Doch dann hast du mich weggestoßen.
Das dachte ich.
Und war verletzt.
Verletzt wegen meiner Gedanken.
Verletzt weil ich dachte, du willst mich nicht mehr.
In Wahrheit hast du mich zu mir gebracht,
hast mir ein Geschenk gemacht.
Hast mir gezeigt,
wie ich ganz vorsichtig
mich selbst lieben kann.
Hast mir meine Liebe für mich erkannt.
Im Feuer der Sehnsucht hat sich alles verbrannt,
was mir nicht mehr diente und ich konnte
dichter und dichter zu mir.
Eines Tages
ist mein Herz erwacht.
Leise klopfend hat es ganz sacht
begonnen mit mir zu reden.
Und ich hab ihm zugehört.
Dann hab ich s gemacht.
Ich bin zu dir gegangen,
hab dich angesehen,
gewusst wer ich bin und warum.
Hab mich in dir erkannt und darum
danke ich dir.
2020-11-28