Menschlein #1

Ganz oft schon hab ich mich gefragt
ob die Welt so wie sie war
noch existieren kann und soll.

Vieles war doch zweifelhaft
und das Meiste nicht so toll.
Zumindest hat sich das
in unserer Haltung ausgedrückt.

Der Mensch, er geht gebückt durchs Leben.
Lässt andre über sich entscheiden,
macht sich zum Sklaven seiner selbst
oder seinem Wunsche nach Befriedigung.

Er beutet aus, sich selbst und die Natur,
aus der er stammt und zu der er kehrt zurück.
Im Grunde ist er pur, wie sie.
Das hat er einfach nur vergessen.

Zu diesem Unglück kommt hinzu,
dass des Menschen Innerstes geblendet ist.
Er glaubt, dass Glücklichsein an dicken Konten
zu bemessen ist.

So hetzt er. Jeden Tag aufs Neue.
Dem hinterher. Verteidigt sich mit Bauernschläue
vor seinem Spiegelbild. Gibt vor.
Und bemerkt nicht den Zerfall.

Was in ihm stirbt, stirbt leise, ohne viel tammtamm.
Doch durchzieht es gänzlich alles
von der Wurzel bis zum Stamm.

Leise vergiftet Menschlein innerlich.
Zieht sich zurück, wird klein und kleiner,
wirkt wirklich säuerlich.

Aufblasen funktioniert nicht mehr.
Das Leben, es trägt ihn nicht auf Flügeln,
die Atemluft wird schwer.

Menschlein strampelt, zappelt, zuckt.
Und ihm wird klar, die Welt so wie sie war,
sie existiert nicht mehr.

… to be continued…

2020-12-03

Unversehrt

Ruhiger wird es in mir
Die Wogen glätten was aufgewühlt
An den Strand gespült
Werd ich und
lande

Ich öffne die Augen

Alles ist irgendwie neu und war
doch schon immer da
Nicht anders als heute
Nur ich bin verwandelt

Ich warte für einen Moment in die Stille hinein

Lausche den Wellen
Sie streicheln den Strand
Zärtlich berühren sie meine Haut
Erinnern mich an etwas

Ich blinzle

Die Sonne blendet mir die Sinne
Im selben Moment bin ich erkannt
Lass mich fallen, entrinne
Mir selbst

Ich glaube ich bleibe

Für immer hier am Rand
Zwischen Meer und Strand
Werd ich verweilen
Mindestens für diesen ewigen Moment

Balanciere auf der Schneide

Zwischen dem hier und dem dort
Mein Lieblingsort
Nicht ganz hier auch nicht da
Bin nicht an-greif-bar

In Sicherheit

Ich lande
In den Wogen
Unversehrt
Unbeschwert
Still.

2020-12-02

Herz erwacht

Eines Tages
hat mein Herz sich in deinem entdeckt.
Es hat sich angesteckt
mit deiner Sanftheit, deinem Weitblick,
deiner Güte.

Doch dann hast du mich weggestoßen.

Das dachte ich.
Und war verletzt.
Verletzt wegen meiner Gedanken.
Verletzt weil ich dachte, du willst mich nicht mehr.

In Wahrheit hast du mich zu mir gebracht,
hast mir ein Geschenk gemacht.
Hast mir gezeigt,
wie ich ganz vorsichtig
mich selbst lieben kann.
Hast mir meine Liebe für mich erkannt.

Im Feuer der Sehnsucht hat sich alles verbrannt,
was mir nicht mehr diente und ich konnte
dichter und dichter zu mir.

Eines Tages
ist mein Herz erwacht.
Leise klopfend hat es ganz sacht
begonnen mit mir zu reden.
Und ich hab ihm zugehört.

Dann hab ich s gemacht.

Ich bin zu dir gegangen,
hab dich angesehen,
gewusst wer ich bin und warum.
Hab mich in dir erkannt und darum
danke ich dir.

2020-11-28

Eines Morgens

Als eines Morgens aus der Stille
eine Gewissheit dir erwacht.
Eine Geborgenheit voller Güte
dir durch deine Zellen wieder lacht.
Da weißt du tief in dir, die Zeit ist gekommen.
Du hast den Berg deiner Liebe erklommen.

Du gehst den ersten Schritt
in Richtung selbst gefundenes Glück.
Trittst vorsichtig die große Reise an
die direkt dorthin führt,
wo du schon immer sein wolltest.
Hinein ins Herz der unendlichen Liebe.

Wie tief es dich dort hinein treibt
ins Labyrinth seiner Unendlichkeit.
Dein Blick wird weit.
Groß werden deine Augen,
sie bestaunen, kaum zu glauben
diese Schönheit weit und breit.

Erfüllt und selig fühlst du dich.
Zauber legt sich dir ins Gesicht.
Verzaubert sind die Sinne dir
und dein Sein wird größer und größer.
Du dehnst dich aus, dein Sehnen hört auf.
Bist angekommen zu Haus.

2020-11-19

Die Zeit des Schmerzes ist vorbei

Die Zeit des Schmerzes ist vorbei,
flüstert der Wind mir leise in mein Herz.

Tosend saust er über Wald und Felder
reinigt jede Pore von dem bittersüßen Klang
des Glücks in deinen Ohren.

Kraftvoll malt er Bilder
auf die Wand der Welten Burg
und zerschmettert mit Getöse woran
du unbeirrt geglaubt hast.

Der Wind und ich sind Freunde
seit Anbeginn der Zeit.
Er trägt hinfort die Sorgen,
beendet stets mein selbst erschaffenes Leid.

Auf ihn ist Verlass,
denn auch im größten Chaos
bin ich in ihm still.

Finde leicht zu mir zurück,
auch wenn ich gar nicht will.

Schmerz schleicht sich unbemerkt davon
und all das Unbequeme, alle düsteren Geschichten
sind leer, sind aufgelöst, verlieren ihr Gewicht.

Oh Wind, was wär ich ohne dich.

Ich gebe mich ganz hin,
lass meinen Geist dich tragen.
Es wird ganz ruhig in mir.
Ich höre auf zu fragen.

Weit, weit und weiter wird mein Sein.
Der Blick verliert sich, hält nichts fest.

Ein Königreich voll klarer, sehender Gedanken
erfüllt sich, wenn du es nur lässt.

2020-11-16

Refresh yourself

Need a refresh?
Nimm dir einen Moment. Atme ein. Atme aus.
Ganz bewusst. Lässt du raus.
Was nicht drin bleiben will.

Need a refresh?
Halte inne. Stoppe den Turbo deiner Gedanken.
Leere. Und du wirst dich bedanken.
Bei dir selbst zu allererst.

Need a refresh?
Raus mit dir. Geh spazieren im Wald.
Du sagst es ist kalt. Das hält dich nicht ab.
Du bist nur der König der Ausreden.

Need a refresh?
Hör auf den Herzschlag der Erde.
Geh Schritt für Schritt im Takt und werde
was du schon immer warst.

Need a refresh?
Pause. Lass dich nieder.
Seufzend streckst du deine Glieder
weit von dir. Schlummerst selig hinfort.

Refresh yourself.

2020-11-05

Die Welt wird was du wählst

Im Mantel der Eitelkeit
suhlen sie sich in ihrem eigenen Licht.
Erlaubt ist alles, was keine Schatten wirft.
Den Mantel des Schweigens hüllen sie über sich.
Und formen eine neue Welt.

Wie sieht sie aus? Wie soll sie sein?
Wie möchtest du leben?
Gestaltest du mit, formst was ist dein?
Was hast du zu geben?
Oder ist es dir gleich?

Du glaubst du bist machtlos.
Gibst auf und alles ab was nicht zu dir gehört.
Ich versteh das, ich kenn das, war auch so.
Hab mich selbst beschwert.
Aber Opfer ist nicht das neue Chic.

Du bist ein Rädchen.
Vielleicht nur ein ganz kleines.
Doch ohne dich funktioniert’s nicht.
Sei gnädig zu dir, sei wach und verein‘ es.
Was dich spaltet ganz tief innen drin.

Bring dich zusammen. Hör auf zu kämpfen.
Du bist weder Opfer noch machtlos.
Du weißt was du willst.

Souverän und still, wie ein Fels im Sturm.
Stehst du für die Welt und dich selbst.
Sie nimmt ihren Anfang in dir.

Gestaltest du mit und formst was ist dein?
Wie sieht die Welt aus? Wie soll sie sein?
Wie möchtest du leben?
Gibt es ein Ziel?
Was möchtest du geben?
Davon ganz viel?

Du bist weder Opfer noch machtlos.
Du bist ein Rädchen, ein ganz kleines vielleicht.
Aber sei dir bewusst ohne deine Idee wird es leer.
Das Formen der Welt wird schwer.
Wenn du dich entziehst.

Fang heute noch an und zwar in dir selbst.
Die Welt wird werden was du wählst.

2020-11-03

Angst enden

Angst muss in uns enden.

Nichts im außen wird dir je die Angst nehmen.
Nichts da draußen wird für dich entscheiden
oder deinen Weg dir gehen.

Nichts wird beenden deines Kopfes Zwiegespräch.
Nichts wird in dir halten was zu tun ist
von dem du glaubst du darfst es nicht.

Niemand wird dich retten. Das kannst nur du allein.
Dein Handeln wird dir vorbehalten sein.
Niemand tut für dich was deines ist.

Angst muss in dir enden. Jetzt.
Sonst endet dieses Schauspiel nie.

Der Kampf der in dir brennt wird ewig währen.
Er wird sich ewiglich an jener Angst ernähren.

Beide zerfressen dich.
Sie lassen Stück für Stück nichts übrig.

Verliere dich darin.

Oder sieh dich selbst, wie du da stehst.
Gebeugten Hauptes durch das Leben gehst.
Zurückgezogen in dir überlebst.
Ohne Kontakt und ohne Herz.
Leblos. Gelähmt. Tot.

Angst, mein Herz, muss in dir enden.
Das Leben lebt sich sonst an dir vorbei.

2020-11-02

Kunst zeigt

Kunst zeigt zum Konsumenten.
Nicht zum Künstler.

Kunst bewegt etwas in dir.

Kunst ist nur zu einem Bruchteil Offenbarung des Erschaffenden.

Kunst ist der Spiegel deines Selbst.

Was du verstehst, verstehst nur du.
Hat nichts mit mir zu tun.

Was ich erschaffe überrascht mich selbst.
Ich staune jedes Mal aufs Neue.

Was du siehst, das siehst nur du.

Jeder andere erkennt, wenn überhaupt, nur etwas Ähnliches. Niemals das Selbe.

Kunst lässt dich dich erkennen.
Was du wählst wird sich in dir entdecken.

Kunst ist ein Spiegel dieser Welt.
Und aller anderen auch.

2020-10-23

Poesie, Poesie, …

Poesie, Poesie, mein Liebchen, rettet die Welt!

Aus dem einfachen Grund,
weil sie in Frage stellt, was ihr festgelegt.

Zum Beispiel
Dass Wörter in Reih und Glied gesetzt
Dass Hass der Menschen Herzen zerfetzt
Dass Liebe nur auf eine bestimmte Art gilt
Dass der, der am lautesten brüllt
dann auch Recht bekommt.

Poesie, Poesie, mein Liebchen, gibt neuen Sinn!

Sie umschreibt
Sie umschwebt
Sie umgarnt
Sie umarmt

Sie ist zart
Sie ist laut
Sie ist klar
Sie ist hart

Sie tut was du willst
Sie ist was du bist
Sie zeigt dich dir und der Welten Gesicht
Sie verändert den Blick auf die Dinge, zwar nicht
die Dinge selbst, aber dich.

Deine Sinne macht sie weich
Die Gedanken zerstreuen
Dein Herz füllt sich reich
Du wirst nichts bereuen

Denn du bist zurück und zwar mittendrin
Mit jedem Reim wächst in dir mehr Sinn
Hast dich endlich hinein ins Strahlen gestellt …

Poesie, Poesie, mein Liebchen, rettet die Welt!

2020-10-19