Der Weg ist das Ziel. Vielleicht.

Der Weg ist das Ziel. Vielleicht.

Ich er-warte nicht viel. Vielleicht.

Ich gebe zu viel. Und nehme zu wenig. Oder andersherum.
Je nachdem wie du s drehst.

Sie sie dir an die Münze. Von allen Seiten.
Vielleicht wird sie rund – eine Kugel – und sie wird dir entgleiten,
wird auf Reisen gehen durch die Nacht und den Wind.
Wird dich zurück lassen dort wo wir jetzt sind.

Und du wirst warten.

Auf ihre Rückkehr.
Du vermisst sie sehr.

Aber vielleicht auch nicht.

Vielleicht ist das nur die Geschicht e,
die du dir selbst erzählst.
Mit der du die List und die Regeln wählst,
zu agieren und über andere zu richten …

kennst du sie nicht, diese alten Geschichten?

Von Opfern, Tätern, armen Schweinen,
die allein gelassen bittere Tränen weinen
und sich nie wieder aus ihrem Schneckenhaus wagen.

Aus Angst zu versagen.

Aber nur weil sie glauben, was sie sich erzählen,
weil sie sich dauernd mit ihren Bildern quälen,
gesät in ihrem eigenen Dunst.

Und das ist die Kunst,
meine Liebe. Hinge ich am seidenen Faden
würd ich mich fragen – und das tue ich ständig,
ist denn das Bild der Welt beständig,
das sie für uns malen, all die anderen Geister, die fröhlich lachend
über unser Schicksal wachend
uns billige Sinnhaftigkeit vorgaukeln wollen
und wir die auch noch glauben sollen?

Ich gebe zu viel und ich nehme zu wenig. Oder andersherum.
Je nachdem wie du s drehst.

Wo ist denn die Kugelmünze jetzt?

 

Diesen Text findest du auch in meinem Buch „Gedichtetanz“