Es fällt mir auf, dass ich, wenn ich in s Texten komme, oft, natürlich und vor allem bei deutschen Texten, am Ende in die Gebetsform abrutsche … also einige meiner Texte könnten dann am Ende auch ein Amen stehen haben … spannende Sache …
Hier kommt jedenfalls einer von gerade eben – seine Geburt an einem regnerischen, kalten, Herbstnachmittag – danke Herbst, ich liebe dich!
Ich sehe ohne zu schauen
Ich höre ohne zu lauschen
Ich schmecke ohne zu kauen und ich fließe ohne zu rauschen
Ich bin laut ohne zu schreien
Ich fliege ohne zu gleiten und ich gehe ohne zu schreiten
Ich wünschte ich sähe was du siehst … und doch sehe ich nur mich …
Ich berühre ohne zu berühren
Ich fühle ohne zu spüren
Ich säe ohne zu ernten und
Ich fliege ohne zu gleiten und ich gehe ohne zu schreiten
Ich wünschte ich sähe was du siehst … und doch sehe ich nur mich …
Ich bin laut ohne zu schreien
Ich bin still ohne zu schweigen
Ich bin leer
Mein Kopf ist voll von leerem Geschwafel – meine Ohren glühen vor Tatendrang, ich halte mich, ich halte dich – zurück. Sag, was ist es das mich hält, sag, was ist es das mir so schwer fällt. Sag. Sag es mir. Ich weiß die Antwort nicht.
Ich bin leer.
Ein Gefäß bis zum Rand mit Vakuum gefüllt – randleer – ein Gefäß bis zum Rand.
Durch mich das Bild das ich zu sein scheine. Durch mich die Tat die ich zu tun meine. Durch mich das Licht, das leuchtet. Das Feuer brennt.
Und doch ich bin leer.
Bin ich ein Glas, eine Vase, ein Topf? Aus Keramik, aus Ton oder doch nur in meinem Kopf? Voll von leerem Geschwafel, voll von glühendem Tatendrang mein Herz es springt mir aus der Brust …
Ich bin leer – aber nicht müde – ich spüre mich – ich spüre meine Liebe – mein Licht, meine Kraft, meine Ewigkeit … in Ewigkeit …
(und hier wäre dann das) Amen 🙂