Vom Energiefluss

In letzter Zeit habe ich viel mit Widerstand zu tun. Um mich herum. Im näheren und weiteren Umfeld. Wo man hinsieht. Und in mir drin. Ganz besonders dort. Und vielleicht geht es dir so ähnlich. Du beobachtest in dir oder um dich herum Widerstand? Wie äußert er sich? Was beobachtest du? Was passiert in mir, wenn ich Widerstand wahrnehme? Was passiert, wenn ich ihn nicht bewusst wahrnehme, er aber trotzdem da ist? Wie komme ich wieder in einen angenehmen Flow? Wie bringe ich die Energie wieder dorthin, wo ich sie haben will? Und was hat das alles mit dem Reiten zu tun?

_ verwoben

Wenn du mich ein bisschen kennst oder ein paar Artikel von mir gelesen hast, dann weißt du bereits, dass für mich beide Welten eng miteinander verwoben sind. Die normale Welt, das normale Leben und die Pferdewelt, also das Reiten, der Umgang mit dem Pferd und so weiter. Alles was ich beim Reiten erlebe und lerne kann ich auch im richtigen Leben anwenden. Viel von dem, was ich im richtigen Leben erfahre bringt mich auf oder bei dem Pferd weiter. Vielleicht näher zu mir und näher zum Pferd. Vielleicht werde ich in beiden Bereichen weiser und weiter. Vielleicht schlauer und sensibler. Möglicherweise werde ich aber auch verbohrter.

_ Widerstand

Und damit sind wir schon beim Kern des Pudels. Verbohrt. Widerstand. Festigkeit. Das macht etwas. Ich fühle mich fest. Ich bin wie angewurzelt. Bewegungslos. Gelähmt. Meine Wahrnehmung ist teilweise blockiert. Meine Sinne aus dem Tritt. Das geht momentan soweit bei mir, dass ich mich seit ein paar Monaten doppelt höre, wenn ich spreche. Manchmal, nicht immer. Ich habe das Gefühl ich platze, zerreiße mich oder werde zerrissen. Ich muss unheimlich viel Energie aufwenden um bei mir zu bleiben oder überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen. Es fällt mir wahnsinnig schwer loszulassen. Einfach loszulassen. Zuzulassen. Sein zu lassen. Widerstand.

_ Flow oder nicht flow ?

Die Essenz eines angenehmen Lebens ist doch Flow, nicht wahr? Die Essenz eines idealen Lebens ist, dass es im Fluß ist, oder? Fließende Energie, mal mehr, mal weniger. Regulierbar, in die Richtung und in der Intensität, die man sich wünscht. Ein wichtiges Werkzeug um Energie im Fluß zu ‚halten‘ ist Loslassen können. Loslassen, bündeln, Wechselspiel. Einatmen, ausatmen und die Pausen dazwischen. Puls. Flow. Im-Puls. Ist Flow. Ausrichtung. Intensität. Timing. Wo soll Energie hin? Und wie viel davon? Wann genau? Die Essenz um ein Meister deines Lebens zu werden ist es ein Meister deiner Energie zu werden.

_ Pferd

Auf oder neben dem Pferd verhält sich das ganz ähnlich. Sehr selten habe ich ein Pferd in Schwung bekommen, wenn meine Energie gehalten war. Sehr selten habe ich ein Pferd gebremst bekommen, wenn meine Energie rasend war. Sehr selten habe ich feine Signale setzen können, wenn meine Energie fest und unfrei war. Verstehst du, was ich damit meine? Die Energie muss sich danach richten, was ich erreichen will. Die Energie darf sich an das anpassen, was ich als Zielzustand eingestellt habe. Und dieser Zustand bleibt nicht für die nächste halbe Stunde. Er wird für einen Moment festgelegt, dann folgt die Energie, dann wird neu justiert. Aber das führt jetzt in diesem Artikel zu weit, dafür gibt es einen neuen Artikel.

_ Manipulation ?

Wo und wie kann ich denn nun diese Energie ausrichten, verändern oder gar manipulieren. Nimm vielleicht für diesen Moment die negative Anhaftung an das Wort manipulieren weg. Verleihe ihm für diesen Moment eine neutrale oder gar positive Bedeutung. Alles ist Manipulation. Auch Schönes und gutes kann manipuliert oder manipulativ sein. Möglicherweise bedeutet manipulieren nicht viel mehr als etwas in jene Richtung zu verändern, in der ich es haben will. Und Veränderung ist doch etwas Schönes. Veränderung ist etwas, das sowieso geschieht. Ich kann sie einfach so geschehen lassen oder an ihrer Gestaltung mitwirken, nicht wahr?

_ Wo ?

Wo kann ich also Energie verändern? Die Energie verändere ich in meinem Körper. Denn er ist Ausdruck meines Seins. Er hält und lässt fließen. Er speichert Erinnerungen und gibt frei. Er bewegt und lässt bewegen. Ich kann Energie in meinem Körper festhalten. Ich kann Energie frei geben. Ich finde Balance in meinem Körper. Dazu balanciere ich die Energie. Bin ich zum Beispiel rechts zu fest kippe ich in eine bestimmte Richtung. Lasse ich dort bewusst los kann die Energie wieder frei fließen und sich gleichmäßig verteilen. Mein Körper kann sich frei und gelöst im Raum bewegen. Bin ich auf dem Pferd kann er sich frei und gelöst mit dem Körper des Pferdes verbinden und es leichter und feiner in seiner Bewegung abholen.

_ Wie ?

Wie verändere ich nun diese Energie, wenn sie stockt oder sich haltlos im Raum verteilt? Über meine Gedanken, meinen Fokus. Über Bilder in meinem Kopf. Über meinen Atem. Über bewusstes Loslassen und steuern. Ich schicke die Information direkt an die Stelle in meinem Körper wo sie gebraucht wird. Ich steuere bewusst diese Stellen an und gebe den Auftrag dort Gleichgewicht zu schaffen. Oder Durchfluß. Oder etwas mehr Stabilität. Ich könnte meinen Atem dorthin lenken oder rein mit dem Gedanken arbeiten. Atem bewusst fließen zu lassen ist übrigens nie verkehrt. Ich bin zum Beispiel jemand, ich halte immer und immer wieder den Atem an ohne es zu merken. Für mich ist es essentiell mich dort zu beobachten. Gerade auch beim Reiten.

_ Reiten

Reiten lebt von Leichtigkeit. Reiten lebt von Energiefluss. Reiten lebt von Feinheit und Verständnis, vielleicht auch ein bisschen vom Lösen von Widerständen. Vom ZurückInDenFlow. Reiten lebt vom Wechsel der Energien. Das ist Harmonie. Ein Tanz zwischen den Räumen. Ein Hin und ein Her. Ein Ja und ein Nein. Ein Aufeinander zu und voneinander weg. Einatmen. Ausatmen. Natürlich nicht nur das Reiten. Auch das Miteinander mit dem Pferd. Bodenarbeit. Was immer du tust.

_ Fazit

Wenn ich möchte, dass sich all das leicht darstellt, dann ist es unerlässlich ein Meister meiner Energie zu werden. Ich darf trainieren, wie diese Dinge funktionieren. Ich darf meine Energie erforschen. Ich darf loslassen lernen. Wenn ich ein Leben in Leichtigkeit, im Fluss mit allem anstrebe, darf ich aufhören zu streben. Stattdessen darf ich beginnen zu lassen.

Alles Liebe – Verena

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Am 12.10.2020 startet mein zweiter Online Kurs zum Training auf Basis des Zuhörens. Nähere Informationen wird es in der kommenden Woche geben. Stay tuned! Wenn du nichts verpassen möchtest trag dich ganz unten auf der Seite in meinen Newsletter ein.

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Mein Name ist Verena, ich bin 39 und lebe seit ich denken kann mit Islandpferden zusammen. Ich forsche seit vielen Jahren auf den feinen Ebenen des Zusammenseins mit ihnen. Energie, innere Haltung, emotionaler Zustand und der Effekt auf die Arbeit mit dem Pferd, das ist was mich brennend interessiert. Und wie bringe ich mich wieder in meine Mitte ohne etwas in mir zu unterdrücken? Das und vieles mehr sind Teil meines Trainings auf Basis des Zuhörens (klick drauf). Meine Erkenntnisse entstammen in erster Linie meiner Forschung und Erfahrung. Also dem, was ich selbst erlebe, beobachte und umsetze.