Immer wieder frage ich mich: Was haben die Leute davon, wenn sie hier bei mir und den Pferden waren. Was die einzelnen darüber sagen könnt ihr ja bei Bedarf in den Erfahrungsberichten nachlesen. Aber so generell. Was habe auch ich davon, wenn ich mir selbst lausche. Und wenn ich den Pferden lausche. Oder eben wenn ich einfach nur Zeit mit ihnen verbringe.
Pferde haben ein unglaubliches Talent mich als Mensch zu sortieren. Einfach so. Ohne dass sie irgendetwas tun. Es ist ein bisschen wie Geistiges Heilen, sagte eine Freundin letztens, und ja, das kann ich bestätigen. Es fühlt sich tatsächlich so ähnlich an. Wenn ich Zeit mit den Pferden verbracht habe fühle ich mich hinterher sortierter, geordneter, irgendwie klarer. Ein bisschen mehr heil. Meist kann ich nicht genau sagen, was sich verändert hat, Fakt ist: es hat sich etwas verändert.
Durch die Pferde komme ich in mir selbst an. Ich lausche meinem Körper und meinen Emotionen und Gefühlen. Die Dramen können still werden. Eigentlich wird so ziemlich alles um mich herum still. Und Innen? Da wird es auch ruhiger, gelassener. Vielleicht liegt das auch einfach am Beobachten. An der sogenannten Hubschrauber Position. Wobei mir das Bild mit dem Hubschrauber nicht so gut gefällt. Weil ich nicht das Gefühl habe meinen Körper zu verlassen um den Blick zu weiten, sondern ich tauche viel mehr ein. Und werde dadurch zum Beobachter, zum Erforscher. Klingt paradox beschreibt aber ganz gut, wie ich es erlebe.
Wenn die Pferde dann etwas tun, oder ich etwas mit ihnen tun – im Sinne von Bewegung im Außen – will, dann fordern sie völlige Präsenz. Absolutes HIER sein. ANkommen. JETZT. Mitunter eine der schwierigsten Übungen. Denn was in der Stille und im Innehalten noch recht einfach war und gut und hingebungsvoll funktioniert hat, das wackelt manchmal schon beim allerersten Schritt, bei der allerersten Bewegung.
Dann kommt es darauf an. Ich prüfe mich in jedem Schritt. Bin ich da? Wer bin ich? Bin ich präsent? Was macht das Pferd? Was tue ich? Was will ich? Was will das Pferd? Und so weiter. Und vor lauter Fragen und Prüferei die Hingabe nicht vergessen. Vielleicht ist das Fragenstellen auch tatsächlich überflüssig. Vielleicht ergibt sich einfach ein Flow. Ein Tanz. Eine Improvisation des Momentes.
Ja, manchmal ist es einfach ein Tanz im Moment. Das ist wunderbar.
Also – was habe ich davon?
Ich erfahre, wie es ist mich selbst wahrzunehmen. Ich erfahre, wie es ist gesehen zu werden. Nämlich von mir selbst. Denn nur dann sieht mich auch das Pferd. Und ich erfahre wie es ist mich auch FÜR WAHR zu nehmen, mich ernst zu nehmen und auch humorvoll zu betrachten, was abgeht. Ich erfahre, wie es ist sich dem Moment hinzugeben.
Das Gute darin ist: Die Erfahrung. Ich habe es erlebt und weiß deshalb wie es sich anfühlt und kann es so auch in meinen Alltag transformieren.